Neues von der AG nachhaltig mobil

von Michael Drechsler

Dass irgendwann ein Ausbau der Königsbrücker Landstraße „dran“ ist, ist nur eine Frage der Zeit. Zu sehr hat der Verkehr zugenommen, zu viele Menschen nutzen mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln diese wichtige Verkehrsader in den Dresdner Norden.

Die Planungen dazu sind im Gange. Die Stadt Dresden veröffentlichte hierzu bereits Planungsunterlagen.

Bitte hier klicken, um die Informationen der Stadt Dresden einzusehen.

Eine anspruchsvolle Aufgabe, wie es aussieht. Anspruchsvoll deswegen, weil es gilt, allen Verkehrsmitteln nachhaltig gerecht zu werden, auch dem ÖPNV und dem Radverkehr.

Die bereits erfolgte Stellungnahme des ADFC finden Sie hier.

Auch die AG „nachhaltig mobil“ hat um die aktive Einbeziehung der Klotzscher Einwohner gebeten. Mathias Greuner hat dazu folgendes Schreiben an den Oberbürgermeister Dirk Hilbert sowie an den zuständigen Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain gerichtet:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hilbert,

sehr geehrter Herr Bürgermeister Schmidt-Lamontain,

wir bitten Sie um die Berücksichtigung der folgenden Stellungnahme zur Neugestaltung des Ortsteilzentrums Klotzsche und zum Verkehrsausbau der Königsbrücker Landstraße zwischen Karl-Marx-Straße und Käthe-Kollwitz-Platz.

Wir bitten Sie um die Einbeziehung und Beteiligung von Einwohnerinnen und Einwohnern aus Klotzsche in Form einer aktiven Bürgerbeteiligung in die vorliegenden Planungen zur Neugestaltung des Ortsteilzentrums und der Neuregelung des Verkehrs, bevor weitere Entscheidungen in der Verwaltung oder im Stadtrat getroffen werden.

Das Verkehrsbauvorhaben und der Umbau des Ortsteilzentrums Klotzsche werden für die Zukunft einen wesentlichen und dauerhaften Einfluss auf das öffentliche Leben der Einwohnerinnen und Einwohner von Klotzsche haben. Wir halten es für notwendig, dass die Menschen, die hier leben, mitgenommen werden.

Wir unterstützen das Ziel einer Verkehrswende in Dresden und beobachten die erfreuliche Entwicklung hin zu mehr auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtete Gestaltung öffentlicher Räume in vielen anderen Städten. Eine ausgewogene Betrachtung aller Verkehrsarten, auch des Radverkehrs, halten wir für dringend notwendig.

Wir setzen uns für eine Gesamtbetrachtung des Verkehrs zwischen Karl-Marx-Straße und Grenzstraße ein, inklusive einem geregelten Anschluss für alle Verkehrsteilnehmer, auch Radfahrer, an der Südseite (zur Karl-Marx-Straße und Richtung Innenstadt) und an der Nordseite (Kreuzung Grenzstraße/Königsbrücker Landstraße) und für eine Verkehrsvermeidung im Ortsteilzentrum Klotzsche ein.

Da die Königsbrücker Landstraße für regelkonforme, sichere Radverkehrsanlagen zu schmal ist, ist eine alternative Radverkehrsführung für den Berufsverkehr der Radfahrer notwendig. Dafür muss die im Radverkehrskonzept als Hauptradroute verzeichnete Radroute Nord-Süd gleichzeitig geplant und gestaltet werden.

Unsere Position zur Planung stellen wir Ihnen in der folgenden Stellungnahme vor.

  1. Teil: Gesamtbetrachtung des Bereiches zwischen Karl-Marx-Straße und Grenzstraße (Verlauf Königsbrücker Landstraße und Kieler Straße)

Stellungnahme

Die asymmetrische Variante (Variante B – asymmetrische Gleisführung) ist überzeugend. Für den gesamten Bereich lehnen wir eine Freigabe von Gehwegen für Radfahrer oder die Kombination von gemeinsamen Geh- und Radwegen ab. Um die hindernisfreie Fahrt für die Straßenbahn zu gewährleisten, sollten die Radfahrer stadtauswärts Richtung Weixdorf, einen vollwertigen Radfahrstreifen (≥ 1,85 m) erhalten. Eine Verbreiterung des Radfahrstreifens durch Reduzierung der entgegengesetzen Fahrspur um 35cm entsprechend der Stellungnahme des ADFC halten wir für sinnvoll (Stellungnahme ADFC 7.7.2017 an die DVB AG, siehe Anlage).

Auf Grund des nur einseitigen Radfahrstreifens schlagen wir für den gesamten Straßenverlauf Tempo 30 vor, inklusive der festen, dauerhaften Installation von Geschwindigkeitskontrollen. Im Kernbereich des Ortsteilzentrums halten wir 20 km/h für ausreichend um Aufenthaltsqualität im vorgeschlagenen Ortsteilzentrum zu erhalten.

Die Hauptradroute, insbesondere Richtung Süden, sollte dann über die Alexander-Herzen-Straße / Kieler Straße verlaufen. Damit wird die Südroute auf der Königsbrücker Landstraße vom Hauptradverkehr entlastet und die Straßenbahn kann möglichst hindernisfrei fahren.

Wir wollen, dass die Vorgärten und die derzeitige Breite der Straße zwischen den Bordsteinen erhalten bleiben.

Der Fußweg sollte in der gesamten Länge in einer Höhe angeordnet und mit Schrägbordsteinen an Einfahrten ausgestattet werden. Fußgänger melden immer wieder an, dass sie im Winter und bei Nässe auf schrägen Gehwegen vor Einfahrten abrutschen. Auch für Menschen mit Kinderwagen, Rollator, Rollstühlen o.ä. sind die üblichen Abschrägungen unangenehm.

Wir schlagen dringend vor, die parallel zur Königsbrücker Landstraße verlaufende Hauptradroute (gemäß Radverkehrskonzept) entlang der Kieler Straße, Prof.- von Finck-Straße, Alexander-Herzen-Straße, Binzer Weg bis Grenzstraße gleichzeitig mit der Planung und Neugestaltung des Ortsteilzentrums zu konzipieren und zu bauen. Nur so erhalten Radfahrer eine gleichwertige Streckenführung als Ersatz für die aus Platzgründen ungünstig befahrbare Königsbrücker Landstraße. Insbesondere im Berufsverkehr ist eine durchgehende, hindernisfreie Verkehrsführung für Radfahrer dringend notwendig!

Alle Oberleitungsmasten sollten in den Vorgärten bleiben. Eine Einordnung im Gehwegbereich lehnen wir ab, da Rad fahrende Kinder damit gefährdet werden.

Wir bitten in der Bürgerwerkstatt und im Stadtbezirksbeirat Klotzsche um die Vorstellung der Grundannahmen auf denen Verkehrsprognosen aufbauen.

Die Abstufung der Straße begrüßen wir. Wir fordern hier jedoch eine noch weitreichendere Anpassung der Planung.  Sowohl die Königsbrücker Landstraße bis Käthe-Kollwitz-Platz, als auch die Boltenhagener Straße zwischen Flughafenstraße und Königsbrücker Landstraße sollen für den Durchgangsverkehr gesperrt und zur verkehrsberuhigten Quartiersstraße abgestuft werden.

  1. Teil: Betrachtung der einzelnen Streckenabschnitte

Stellungnahme

K1

  • Radverkehr sollte bereits ab dem Kreuzungsbereich Karl-Marx-Straße mitgeplant werden.
  • Der Übergang zwischen Haltestelle Karl-Marx-Straße und Radweg muss in beide Richtungen verkehrssicher eingeplant werden. Wir lehnen die Radführung im Fußgängerwartebereich der Haltestellen, sowie die spitzwinklige Überfahrung der Schienen durch Radfahrer ab.

Ortsteilzentrum Gertrud-Caspari-Straße bis Boltenhagener Straße: Kernbereich

  • Maximalgeschwindigkeit 20 km/h zur Aufwertung des Kernbereichs des Ortsteilzentrums als Aufenthaltsbereich für alle Menschen: auch Kinder und Senioren sollten die Straße gefahrlos queren können.
  • Die Gehwegbreite im Bestand sollte erhalten oder vergrößert werden.
  • Fahrradbügel sollten fest installiert werden.
  • Parkplätze sind hinter Lokalen und Läden vorhanden. Weitere Parkplätze am Straßenrand sind nicht notwendig. Eine Parkraumbewirtschaftung über z.B. Kurzzeitparkplätze in den umliegenden Seitenstraßen kann für ausreichend Parkmöglichkeiten sorgen.
  • Notwendig sind Bereiche zum Anliefern.
  • Über die Grundstückszukäufe sollte in einer Bürgerwerkstatt gesprochen werden.
  • Um das Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität entsprechend den Bedürfnissen der Menschen zu gestalten, sollten Bürgerinnen und Bürger mit ihren Ideen und Vorstellungen einbezogen werden (Bürgerbeteiligung).
  • Kein Durchgangsverkehr.

K9 bis K11

  • Mit einer durchgehenden Geschwindigkeit von 30km/h schlagen wir vor, die Vorgärten zu erhalten und auf Schutzstreifen zu verzichten. Falls der Platz trotzdem für einen Radweg ausreicht, sollte dieser als Radfahrstreifen Richtung Norden führen.

Käthe-Kollwitz-Platz

  • Die Gestaltung ist überzeugend.
  • Es fehlt jedoch die Berücksichtigung des Radverkehrs aus Langebrück. Er sollte sicher in die Alexander-Herzen-Straße (Hauptradroute) geführt werden.

Haltestelle Arkonastraße

  • In diesem Bereich sind immer viele Radfahrer unterwegs sein, um das Wohngebiet, das Ärztehaus oder die zukünftige Schwimmhalle Klotzsche zu erreichen. Deshalb sollte der Radverkehr durchgehend und sicher von der Kreuzung Käthe-Kollwitz-Platz bis Grenzstraße geführt werden. Eine Regelung für den Radverkehr im Bereich Arkonastraße fehlt derzeit.

Kreuzung Grenzstraße

  • Die Planungen und der Umbau der Kreuzung sind dringend notwendig und sollten im Zusammenhang mit der Umsetzung der Planungen für das Ortsteilzentrum erfolgen, da nur so die Reduzierung des Durchgangsverkehrs möglich ist. Eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Ortsteilzentrum bei gleichzeitiger Beibehaltung des derzeitigen Verkehrsflusses ist nicht möglich.
  • Die Regelung der Radverkehrsführung an der Kreuzung Richtung Süden (Binzer Weg) und Richtung Norden (Weixdorf) sollte gleichzeitig erfolgen.

Radverkehr parallel zur Königsbrücker Landstraße (Hauptradroute gemäß RVK: Kieler Straße, Prof.- von Finck-Straße, Alexander-Herzen-Straße, Binzer Weg)

  • Der Radverkehr sollte die gesamte Strecke – vorzugsweise als Fahrradstraße – mit Vorrang für den Radverkehr an allen Kreuzungen geführt und die Gestaltung der Straßen entsprechend geplant und gestaltet werden.
  • Entlang der gesamten Strecke sollte für den ruhenden Kfz-Verkehr maximal einseitiges Parken in Längsparkständen zulässig sein.
  • Der Kreuzungsbereich Grenzstraße / Königsbrücker Landstraße muss neu konzipiert werden, so dass der Anschluss nach Weixdorf mit einer sicheren Querungsmöglichkeit der Grenzstraße realisiert wird. Die weitere Radwegführung nach Weixdorf muss in der Planung berücksichtigt werden.
  • Der Königswaldplatz ist Teil des Schulweges für viele Schulkinder. Es sollte ein Kreisverkehr zur Entschleunigung des Straßenverkehrs für mehr Schulwegsicherheit gebaut werden. Wir schlagen einen Verkehrsversuch vor: Einrichtung eines provisorischen Kreisverkehrs auf dem Königswaldplatz.
  • Der Unfallschwerpunkt an der Kreuzung Kieler Straße / Gertrud-Caspari-Straße sollte entschärft werden.
  • Die Kreuzung Karl-Marx-Straße / Kieler Straße sollte so gestaltet werden, dass der Radverkehr sicher und zügig die Straße z.B. mit einer Sensorampel queren kann.
  • Der Schleichverkehr entlang der gesamten Hauptradroute sollte durch geeignete Maßnahmen verhindert werden, z.B. durch die Einrichtung gegenläufiger Einbahnstraßen für den Kfz-Verkehr.
  • Für die Kreuzung Königsbrücker Landstraße / Karl-Marx-Straße sollte eine sichere und schnelle Querung für Radfahrer von der Königsbrücker Landstraße Richtung Norden / Kieler Straße eingerichtet werden.
  • Die Radverkehrsführung im Bereich der Haltestelle Karl-Marx-Straße / Nordseite der Königsbrücker Landstraße muss neu geregelt werden.

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