Der Eichen-Prozessionsspinner ist wieder da!

von Petra Schweizer-Strobel

Eigentlich klingt sein Name nicht nach Gefahr. Niedliche Tierchen, sollte man meinen, wenn die Raupen da so im Gänsemarsch – prozessionsartig eben – den Baum entlangmarschieren. Aber wer sie entdeckt, sollte tunlichst das Weite suchen und umgehend die Behörden informieren!

Das Gefährliche an diesen Tieren sind die Brennhaare der Raupen. Sie können bei Menschen sehr heftige toxische Reaktionen, die sogenannten Raupendermatitis, hervorrufen. Wikipedia schreibt hierzu (abgerufen am 10.6.2019):

„Die Brennhaare der Raupe brechen leicht und werden bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen. Die alten Larvenhäute bleiben nach der Häutung in den „Nestern“, deshalb ist die Konzentration an Brennhaaren oft sehr hoch. Alte Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, sind eine anhaltende Gefahrenquelle. Die Raupenhaare sind lange haltbar und reichern sich über mehrere Jahre in der Umgebung an, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs (Gräser, Sträucher).

Für den Menschen gefährlich sind die Haare des dritten Larvenstadiums (Mai, Juni) des Eichen-Prozessionsspinners. Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus. Die (fast unsichtbaren) Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. Die Raupendermatitis kann sich in drei verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigen:

  • Kontakt-Urtikaria (Quaddeln)
  • toxische irritative (Reiz auslösende) Dermatitis (Hautentzündung)
  • anhaltende Papeln (Knötchen), die an Insektenstichreaktionen erinnern.

Die Hautreaktionen halten (unbehandelt) oft ein bis zwei Wochen an. Meist sind alle Hautbereiche betroffen, die nicht bedeckt waren. Die Haut- und Schleimhauterscheinungen können mit Kortisolpräparaten behandelt werden. Gegen den Juckreiz helfen Antihistaminika. Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Hier wären Kortisonsprays und Sprays mit Bronchien-erweiternden Mitteln erforderlich. Selten ist eine stationäre Behandlung mit Infusion von Kortison oder Theophyllin notwendig. Begleitend treten Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung auf. Selten sind allergische Schockreaktionen.

Vorsichtsmaßnahmen:

  • Grundsätzlich die Befallsgebiete meiden
  • Hautbereiche (z. B. Nacken, Hals, Unterarme, Beine) schützen
  • Raupen und Gespinste nicht berühren
  • Sofortiger Kleiderwechsel und Duschbad mit Haarreinigung nach (möglichem) Kontakt mit Raupenhaaren
  • Auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen verzichten, solange Raupennester erkennbar sind
  • Bekämpfung wegen gesundheitlicher Belastung und spezieller Arbeitstechnik nur von Fachleuten durchführen lassen.“

Auf Facebook wurde am Pfingstwochenende gemeldet, dass der Eichen-Prozessionsspinner an der alleinstehenden Eiche auf dem Feldweg über die Pferdewiese zwischen Klotzscher Hauptstraße und Karl-Marx-Straße gesichtet worden sei. Die Feuerwehr wurde informiert und der Baum abgesperrt.

 

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