Klotzscher Randnotizen von Jayne-Ann Igel
Kann man sich in Klotzsche verlieben?
Zunächst war Klotzsche für mich nicht mehr als eine Bahnstation, an der ich vorüber sauste, mehrmals im Jahr, im Zug nach Warschau, in den 70ern. Ich sah das Schild, das Bahnhofsgebäude, nicht grauer als anderswo, und dann ging es wieder durch Wald. Die Station dünkte mir das Tor zur Lausitz, in diese hügelige Landschaft, in der meine Mutter aufgewachsen. Ich hatte keine Ahnung davon, eines Tages hier zu landen und zuhause zu sein, als Schriftstellerin und Herausgeberin zu leben, auch nicht mehr weg zu wollen, nach mittlerweile über zwanzig Jahren. Warum das so ist? Diese Frage stelle ich mir ab und an, die Antwort fällt jedesmal anders aus und scheint vom Wesen her doch dieselbe. Halten mich die Menschen hier, die Landschaften, oder die Vorstadtbeschaulichkeit?
Die Kolumne, die unter dem Titel „Klotzscher Randnotizen“ zukünftig mit relativer Regelmäßigkeit im Blog erscheinen wird, mag auch solchen Fragen nachgehen. Sie wird sich aber vor allem Alltagsbeobachtungen widmen, Dingen, die sich vielleicht am Rande der Wahrnehmung abspielen, Veränderungen, auf die ich mir wie andere Menschen auch einen „Reim“ zu machen versuche. Jeden Tag per Rad unterwegs im Viertel wie im Dresdner Norden …