Lesung und Gespräch: Grit Lemke, Kinder von Hoy


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Im Rahmen der Fotoausstellung „Lausitzer Orte und Landschaften – … und irgendwann wächst immer wieder das Gras“ von Michael Drechsler stellt die in Berlin und Hoyerswerda lebende Autorin und Filmemacherin Grit Lemke in Lesung und Gespräch ihren Band „Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror“ vor. Die Autorin durchleuchtet in einer zwischen Erzählung und Dokumentarliteratur changierenden Prosa die Biographien einer Gruppe von Kindern, die in den 1970er Jahren in Hoyerswerda aufwachsen und Teil einer alternativen Kunst- und Kulturszene werden, bis in die Gegenwart. Von einer jungen Generation in einer Stadt, die bis Anfang der 90er Jahre durch den Kohleabbau und –verarbeitung geprägt war und deren Bewohnerinnen und Bewohner zumeist mit dieser industriellen Struktur eng verbunden lebten und arbeiteten. Im Zuge der Wiedervereinigung, des massenhaften Stellenabbaus und des Strukturbruchs begannen Lebensgrundlagen und damit Zukunftsgewißheiten massiv einzustürzen. In der Stadt lebende Vertragsarbeiter aus Mosambik und Vietnam sowie Asylsuchende wurden, geschürt durch rechte Akteure und einen latent vorhandenen Rassismus, 1991 zur Zielscheibe von Wut und Frustrationen – nicht ohne Folgen für die Kinder von Hoy.

Moderation: Annett Mordt-Stoll und Jayne-Ann Igel

Beginn: 19:30 Uhr

Ort: Gemeindehaus Alte Post, Gertrud-Caspari-Straße 10, 01109 Dresden-Klotzsche.

Eintritt frei!

Diese Veranstaltung wird vom Literaturteam der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Klotzsche in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt.

Grit Lemke, 1965 geboren und in Hoyerswerda aufgewachsen, schloss der Bauchfacharbeiterlehre und Arbeit im Kulturbereich ein Studium der Kulturwissenschaft, Ethnologie und Literatur sowie eine Promotion in Europäischer Ethnologie an. Nachdem sie bis 2017 bei DOK Leipzig das Programm leitete, arbeitet sie heute als Autorin und Regisseurin. Ihr Film Gundermann Revier (2019) wurde für den Grimme Preis nominiert.